Einzelhandel - langes Stehen und ungünstiges Schuhwerk
70-80 % des Arbeitstages verbringt ein Verkäufer oder eine Verkäuferin im Stehen. Langes Stehen überfordert den menschlichen Körper, der auf regelmäßige Bewegung angewiesen ist. Große Muskelgruppen sind beim Stehen dauernd angespannt und werden schlecht durchblutet. Druck- und Zugkräfte wirken einseitig auf Gelenke, Bänder und Sehnen. Wirbelsäule und Füße stehen unter Dauerbelastung. Außerdem hat der Körper erhöhte Anstrengungen zu leisten, um den Kreislauf aufrecht zu erhalten.
Langes Stehen - Die Folgen:
Kurzfristige Folgen
- "schwere" Beine
- Schmerzen in den Beinen
- brennende Füße
- Rückenschmerzen
- Ermüdung, Leistungsverminderung durch die schlechtere Durchblutung des Gehirns (das Blut "rutscht" in die Beine)
Mittel- bis langfristige Folgen
- geschwollene Füße / Unterschenkel (Ödeme)
- Krampfadern
- Thrombose
- schmerzhafte Fehlhaltungen der Wirbelsäule
Das können Sie tun:
- Gestalten Sie den Arbeitstag abwechslungsreich! Ware auffüllen und auszeichnen, Reinigungsarbeiten oder die Erledigung von Büroarbeit bieten eine effektive Abwechslung zum Stehen.
- Gönnen Sie Ihren Beinen Entspannung indem Sie sich Sitzmöglichkeiten schaffen!
- Planen Sie von vorn herein Sitzmöglichkeiten ein. Nutzen Sie diese zum Beispiel in einer Pause oder wenn keine Kunden im Laden sind. Laut Arbeitsstättenverordnung sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, Ihren Mitarbeitern Sitzmöglichkeiten, so genannte Bedarfssitze, zu bieten. Psychologische Hemmnisse, diese Sitze auch zu nutzen, müssen aktiv abgebaut werden.
- Kaufen Sie sich geeignetes Schuhwerk und informieren Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen!Achten Sie dabei auf Passform, Weitenregulierung, Zehenfreiheit, nicht zu hohen Absatz, atmungsaktives Obermaterial und eine biegsame, elastische und rutschfeste Sohle.
Persönliche Maßnahmen:
- Viel Bewegung und Sport in der Freizeit (Radfahren, Wandern, Laufen und Schwimmen) regen die Blutzirkulation an und sind somit ein Ausgleich zum langen Stehen.
- Weitere Erfolg versprechende Maßnahmen sind:Kaltwasser – Bäder oder Kneipp-Kuren für die Beine; Wirbelsäulengymnastik, die Nutzung von Kompressionsstrumpfhosen, eine regelmäßige Venengymnastik
Sie sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen, wenn:
- Sie nach Arbeitsende regelmäßig Schmerzen und Schwellungen in den Beinen und Füßen verspüren
- Hautveränderungen und Rötungen im Bereich von Knöchel und Wade sichtbar werden. Diese treten im fortgeschrittenen Stadium auf und werden häufig nicht als Krankheit gedeutet
- Krampfadern auftreten
- Sie dauerhaft unter Rückenschmerzen leiden
Zusätzliche Informationen und Tipps finden Sie:
in den Merkblättern: Steharbeitsplätze M 88, Sichere Schuhe im Einzelhandel M 90, herausgegeben von Ihrer Berufsgenossenschaft des Einzelhandels
auf der Internetseite der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, BAuA
in der Quartbroschüre "Von früh bis spät stehen – Frauen in Stehberufen", herausgegeben von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin