Sich selbst und seine Ziele kennen
Selbstführung als Voraussetzung andere zu führen
Sich selbst führen - was bedeutet das? Eine einheitliche Definition lässt sich in der Fachliteratur nicht finden. Manchmal wird Selbstführung mit den Begriffen Selbstmanagement, Selbststeuerung oder Selbstcoaching gleichgesetzt. Andere verstehen darunter einfach nur Zeitplanung. Hier verstehen wir Selbstführung als übergeordnetes Konzept, dass andere Führungskompetenzen wie z.B. Zeitmanagement beinhaltet.
Eine Beschreibung von Selbstführung:
- seine Stärken und Schwächen kennen
- alle Facetten der eigenen Persönlichkeit berücksichtigen
- sich beherrschen können
- des eigenen Verhaltens und der Wirkung auf andere bewusst sein
- eigene Ziele definieren und Prioritäten setzen
- eine Balance zwischen verschiedenen Lebensbereichen finden
Für manchen mag sich das nach unnötiger "Nabelschau" anhören. Es ist jedoch sehr wichtig (auch für beruflichen Erfolg), sich selbst gut zu kennen. Erst dann kann man seine Stärken gezielt einsetzen und seine Schwächen ausgleichen. Ebenso entscheidend ist es für ein glückliches Leben, sich Gedanken über die eigenen Ziele zu machen. Und das gilt nicht nur für das Arbeitsleben, sonst geraten andere Bereiche wie Familie und Freunde schnell in Vergessenheit. Ein Zitat verdeutlicht dies: "Es genügt nicht zu rasen. Man muss auch wissen, wohin man läuft." Nehmen Sie sich also die Zeit in Ruhe über sich und ihre beruflichen und privaten Ziele nachzudenken.
Der Bereich Stärken und Schwächen erkennen lässt sich sehr gut anhand einer Metapher verdeutlichen. Das Autorenpaar Dietz redet vom inneren Team. Stellen Sie sich vor, dass Ihre Persönlichkeit aus verschiedenen Teilen besteht, das sind die Teammitglieder. Beispiele sind: Diese Teammitglieder arbeiten mehr oder weniger gut zusammen. Manchmal drängt sich einer in den Vordergrund. Andere halten sich zurück und werden dabei überhört. Die Kunst der Selbstführung besteht nun darin, die Teammitglieder zu einer guten Zusammenarbeit zu bringen. Alle wollen an Entscheidungen beteiligt werden und ihre Meinung dazu sagen. Horchen Sie in sich hinein:
- Wer hat was zu sagen?
- Wem schenken Sie Glauben?
- Wen nehmen Sie ernst?
Manchmal ist es Zeit den Pessimisten und ewigen Nörgler zum Schweigen zu bringen und einmal den Mutigen und Menschenfreund zu Wort kommen zu lassen. In diesem Sinne: Auf zur nächsten Teambesprechung!
Interessant ist auch das Konzept des Life - Leadership. Es stammt von Lothar J. Seiwert, dem Guru des Zeitmanagement. Hier wird die Definition von Zielen in den Vordergrund gestellt. Der Sinn liegt darin, dass bei konkreter Zielsetzung die Motivation und damit auch die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung steigt! Die Ziele werden in folgenden Lebensbereichen gesetzt:
- Arbeit / Leistung
- Familie / Kontakt
- Körper / Gesundheit
- Sinn / Kultur
Es gilt eine Vision zu entwickeln. Wo möchte ich in 20, 30 oder 40 Jahren stehen? Was ist mir wirklich wichtig? Dazu gehört natürlich, dass man Prioritäten setzt, eine ausgewogene Balance zwischen den vier Lebensbereichen findet. Es stellt sich hier auch die Frage, welche Rollen man einnimmt und welche davon man weiterspielen möchte. Seiwert spricht hier von Lebenshüten, die man manchmal einfach übergestülpt bekommt und von denen man sich befreien muss. Nachdem dies getan ist, werden mögliche Hindernisse auf dem Weg zum Ziel benannt und außerdem konkrete Schritte festgelegt.
In dieser stark verkürzten Form hört sich das Konzept des Life - Leadership sehr einfach an. Es kann jedoch ein mühsamer Prozess sein, die eigenen Ziele und den Weg dorthin zu finden. Dafür kann es auf lange Sicht ein zielbewussteres, glücklicheres und erfolgreicheres Leben ermöglichen.